Grillen und Schwenken

Ein Highlight bei den Kindergarten- oder Schulausflügen war für mich immer das gemeinsame Grillen von Würstchen über dem Lagerfeuer. Diese Leidenschaft hat sich bis heute erhalten. Nur dass ich jetzt eher selten ein Lagerfeuer im Garten entfache. Stattdessen greife ich heutzutage auf professionelles Gerät zurück. Begonnen habe ich auf einem kleinen Säulengrill für Holzkohle, danach bin ich ins Lager der Gasgriller gewechselt. Zunächst mit einem kleinen „Campingaz“, mit dem man schon recht brauchbare Ergebnisse erzielen konnte. Mittlerweile hängt mein Herz aber an meinem Weber Spirit, der bei mir ganzjährig betrieben wird und meine zweite Küche darstellt. Aber auch der Grillkamin im Garten meiner Eltern bereitet viel Spaß.

In meinem Freundeskreis wird diesem Laster ebenfalls gefrönt, vor allem auch „Geschwenkt“, denn schließlich sind wir hier im Saarland, dem Land des Schwenkers. Hierbei wird ein Lagerfeuer nach alter Väter Sitte entfacht und darüber, an einem Dreibein hängend, der Grillrost, also der Schwenker, platziert. Ich glaube, es gibt im Saarland kaum einen Haushalt, der keinen Schwenker besitzt… 🙂

Übrigens:


D‘ Schwenker schwenkt uffm Schwenker de Schwenker.
Hä? Für Nicht-Saarländer mag dieser Satz für Verwirrung sorgen, aber dem Ureinwohner oder dem interessierten Zugezogenen wie mir, ist sofort alles klar. Der Begriff „Schwenker“ hat im Saarland drei Bedeutungen:

  1. Der Schwenker, welcher schwenkt, ist der Grillmeister. Dieser erzählt den anwesenden Gästen unter genuss des reichlich vorhandenen heimischen Urpilses allerlei Anektoden. Zuweilen verrät er auch seine intimsten Geheimnisse zum Thema schwenken, die er sich in jahrelanger Übung angeeignet hat.
  2. Der Schwenker, auf dem geschwenkt wird. Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich dabei um ein Dreibein, an dem bestenfalls ein Edelstahlrost über dem Feuer hängt. Dieser Schwenker wurde aber nicht im Baumarkt oder ähnlichem gekauft, denn die einzig wahren Schwenker sind handgemacht und halten in der Regel ein Leben lang und länger. Wer aber selbst keinen anfertigen kann, kennt im Saarland immer einen, der einen kennt, der sowas kann.
  3. Der Schwenker, der geschwenkt wird. Hier handelt es sich um mit Zwiebeln, Öl und verschiedenen Gewürzen marinierten Schweinenacken. Mindestens ein bis zwei Zentimeter dick und 2-300 Gramm schwer.

Der typisch Saarländische Grill, der Schwenker. Zum grillen/schwenken bestückt mit Fackeln und dem Schwenker.
Der typisch Saarländische Schwenker, bestückt mit Fackeln und dem Schwenker.

Ob nun Gas, Kohle oder das offene Lagerfeuer das beste fürs Grillgut ist, darüber scheiden sich die Geister. Ich denke, jede dieser Varianten hat ihren Reiz und ihre Berechtigung. Am Ende zählt jedoch vor allem eines, wie mein Vater schon stets zu sagen pflegte:

’s muss schmegge!

Unter dieser Rubrik werde ich deshalb versuchen, alles Wissenswertes zum Thema Grillen für euch zusammentragen.